Golfclub Valderrama
Der Real Club der Golf Valderrama ist nicht nur ein wohlklingender Name. Er ist auch ein Mythos, der eine bewegte Geschichte aufbietet. Der wohl berühmteste Golfwettbewerb der Welt, der Ryder Cup, wurde hier 1997 erstmalig auf kontinentaleuropäischem Boden ausgetragen. Sicherlich auch zu Ehren Severiano Ballesteros, der das europäische Team als Captain zum Sieg gegen das US-Team führte. Severiano Ballesteros ist hier omnipräsent, und wir hatten das Glück, nach der Runde einen Blick in die Members Area zu werfen. Die Schilder zum Besprechungsraum der Europäer hängen immer noch dort. Eine Replik des Ryder Cups ist ebenfalls ausgestellt. Eigentlich überall fühlt man in diesen Räumlichkeiten eine Aura der Geschichte.
Da wir aber zum Golfspielen angereist sind, begeben wir uns auf die Range, die dann kurzfristig für eine Hubschrauberlandung gesperrt wird. Ein Mitglied (eine ältere Dame aus Madrid) ist gelandet – Sie möchte kurz eine Runde spielen. Am anderen Ende der Range steht der Profi Alejandro Cañizares, der mit seinem bekannten Vater (6 Siege auf der European Tour, 4 Teilnahmen am Ryder Cup) einige Bälle schlägt. Wer sich das alles so vor Augen führt, weiß, was die finanzielle Stunde in Sachen Greenfee geschlagen hat…
Wir gehen auf die Runde und sind von Loch 1 an beeindruckt. Abgesehen davon, dass man das Gefühl hat, Hausschuhe anziehen zu müssen, bevor man eine gepflegte Abschlagbox betritt, entwickeln die Kiefern und Korkeichen einen Zauber wie in einem Märchenwald. Eine skurrile Atmosphäre, die die Bahnen eng, und alles andere als leicht spielbar macht. Eigentlich ist man von Tee 1 an unter Zugzwang, die Bälle möglichst in den schmalen Korridoren zu halten. Selbst Anspiele in das Grün werden unmöglich, wenn man sich nicht strategisch in clevere Positionen legt, um die allseits hereinragenden Bäume zu überspielen. Die Greens sind die schnellsten, die ich bis dato auf europäischem Boden gespielt habe. Selbst die Vorgrüns sind so fix, dass einem die Bälle auch gern wieder 50 Meter lang vor die Füße zurückrollen. Um es kurz zu machen: auf den Score sollte man in seiner ersten Runde auf Valderrama keinesfalls achten – einfach nur Spaß haben und die Herausforderung annehmen!
Eine Runde auf dem Valderrama Golfplatz ist keine günstige Angelegenheit, aber die Diskussion um den Wert eines Greenfees, werde ich an dieser Stelle nicht eröffnen. Jeder muss selbst wissen, welche Aktion einem was im Leben wert ist. Da sind die Geschmäcker natürlich unterschiedlich. Ich kann nur sagen, dass wir den Platz in einem Paketpreis eines Pro-Am mit weiteren Perlen in der Umgebung (Finca Cortesin und La Reserva) gespielt haben, und sich für uns jeder einzelne Cent gelohnt hat. Sicherlich ist es „once in a lifetime“, ich befürchte aber, dass mich diese irrsinnig pittoreske Wiese nicht zum letzten Mal gesehen hat…
von A.M.