Andermatt Suisse Alps
Das Dorf Andermatt liegt in einem Tal im Kanton Uri, einem der vier ursprünglichen Kantone der Schweiz. Wenn man aus dem Westen über den Furka-Pass (knapp 2500 Meter Höhe) anreist, fährt man durch die Passstraßen, auf denen Bond damals Goldfinger jagte. Im Ort selbst steht auch noch das Gebäude, das damals die Tankstelle beherbergte, an der Roger Moore Tania Mallet absetzt und in seinem Aston Martin davonbraust. Die Tankstelle ist zwar keine Tankstelle mehr, das markante Vordach ist aber noch am heutigen Hotel angebracht.
Die Investmentgruppe Orascom um Milliardär Samih Sawirishat hat 2005 nach einem Besuch des Ortes beschlossen, dort einen der führenden Ferienorte Europas entstehen zu lassen. Die ganze Geschichte liest sich in der Tat wie ein modernes Märchen. 2007 legte er den Gemeinden seine Pläne vor, und 96% stimmten mit „Ja“. Der Ort Andermatt wurde fast ein Jahrhundert lang von der Schweizer Armee als Hauptquartier und Trainingsgelände genutzt. Als die Armee dann 1999 den Rückzug begann, stieg die Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Bis eben Herr Sawirishat kam, und die komplette Modernisierung des Skigebiets, die Erschaffung einer hochwertigen Hotelstruktur nebst eines 18-Loch-Golfplatzes startete. Seine Pläne sind noch nicht abgeschlossen, aber hier soll es ja um den Golfplatz gehen…Wer Interesse hat, kann die Story im Link nachlesen.
Der deutsche Golfarchitekt Kurt Rossknecht schuf einen einzigartigen Golfplatz direkt außerhalb des Dorfes Andermatt. Er wurde bereits 2016 eröffnet. Nur einige Monate nach der Eröffnung war die Wiese Gastgeber der Schweizer PGA-Meisterschaft und erwies sich als schwer zu knacken: der Gewinner hatte nach drei Runden nur ein Ergebnis von +3. Zudem war der Gewinner der einzige Spieler, der in der letzten Runde unter Par schoss – das sagt schon recht viel aus über den Platz.
Andermatt Swiss Alps wird richtig schick von den Bergwänden umgeben, und ist vom Pflegezustand in den allerhöchsten Kategorien angesiedelt. Von der Teebox bis zum Grün ist alles top manikürt. Der Platz hat mit Loch 3 und 4 zwei echte Höhenherausforderungen, bei denen man zunächst klettert wie eine Ziege. Ab dann wird er entspannter (er ist also begehbar). Das Bahnen-Layout ist richtig cool. Auch das ist wieder ein seltener Golfplatz, bei dem ich mich an nahezu jede Bahn erinnere. Es sind viele erhöhte, spektakuläre Abschläge dabei. Zudem ist viel Strategie gefragt, denn die Doglegs sind clever durch Wasser oder Sand aufgepeppt. Das Zusammenspiel des exzellenten Pflegezustands, der schönen Bahnen und der überraschenden Kunstobjekte von Schweizer Künstlern (die schick platziert sind), lassen einen manchmal das Gefühl haben, durch eine Golf-Vernissage zu wandeln.
Der herrliche Blick auf das Tal und die Bergkette, die netten Menschen an der Rezeption, im Service sowie im Restaurant, lassen diese einzigartige Wiese einen Top-Platz meines Rankings erklimmen. Uneingeschränkte Empfehlung – must play! Und wer es sich leisten möchte: unbedingt im The Chedi wohnen – must sleep!
von A.M.