• Warschau und Danzig

    „Golf in Poland – très chic“

First Warsaw und Warschau

„Reisen veredelt den Geist und räumt mit Vorurteilen auf“, meinte schon Oscar Wilde. Recht sollte dieser weise Mann behalten, denn was wird man nicht manchmal mit Vorurteilen überschüttet, sobald man im näheren Umfeld sein nächstes Reiseziel bekannt gibt. Nicht besser erging es mir, als ich erwähnte, dass ich eine Golf-Inspektionsreise nach Polen unternehmen würde…

Der Golf-Schwerpunkt des Landes liegt in der Region Masuren und rund um Danzig. Ich habe es mir jedoch nicht nehmen lassen zunächst die Hauptstadt Polens kennenzulernen. Direkt vom Flughafen ging es zum „First Warsaw Golfclub“, der als Austragungsort diverser PGA-Events bekannt ist. Er liegt nur 25 Kilometer vom Stadtzentrum Warschaus entfernt. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von 63 Hektar in der malerischen Weichsel-Landschaft. Jedes der 18 Löcher hat seinen eigenen, individuellen Charakter. Der Platz ist sehr interessant angelegt und bietet eine Mischung aus Parkland-Kurs mit altem Baumbestand und offenen Bahnen. Er ist mit 5.701 Metern (gelber Abschlag) nicht besonders lang, was ein strategisches Spiel mit Eisen, kleinen Hölzern und Hybrids ermöglicht. Der Kurs macht großen Spaß. Wir glauben, dass hier eine der Golfperlen des Landes entstehen wird.

Wie mir mein Guide während der Stadtführung berichtet, gab es auch in Polen eine Zeit der „Kulturrevolution“. Ähnlich wie in China bedeutete dies, alle geschichtlichen Bauwerke (in Polen vorrangig die Statussymbole des Kommunismus) zu entfernen. Mein Rundgang lässt die Geschichte der Stadt und des Volkes sehr lebendig werden. Ich schlendere entlang des Königwegs, passiere den Ort des Kniefalls von Willy Brandt und wandel auf den Spuren Frédéric Chopins. Ich staune über die fantastisch wiederaufgebaute Altstadt. Schließlich lande ich in der Heiligkreuzkirche und gehe zu einer unscheinbaren Wand mitten im Raum. Chopins Herz liegt hier bestattet. Als er 1831 nach Paris floh, wusste er, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Er verfügte, dass sein Körper in Paris beerdigt, sein Herz jedoch nach Warschau überführt werden sollte. Im Zweiten Weltkrieg sollten die Nazis dann jegliche Kirchen sprengen. Ein deutscher Pfarrer rettete das Herz aus der Heiligkreuzkirche, brachte es in Chopins Heimatort (20 Kilometer vor den Toren Warschaus) und ließ es nach Ende des Krieges dort einmauern. Es ist einfach unbezahlbar, sich einen privaten Guide zu nehmen, um eine Stadt in vollem Umfang zu erfahren…

Ich schaue am nächsten Tag (auf dem Weg nach Danzig) auf eine schnelle Runde im „Sand Valley Linksgolf“ in Elblag vorbei. Der Club ist ein Natur-Links-Kurs, der sich ähnlich dem Oitavos Dunes bei Lissabon als Links-Kurs mit vereinzeltem Baumbestand präsentiert. Er ist in bestem Zustand und verlangt einem einiges ab. Charakteristisch sind die permanent erhöhten Grüns. Der Platz bietet gerade in der Abendsonne zahlreiche spektakuläre Ansichten und scheint an einigen Stellen in Arizona zu liegen! In der Bewertung „Golf World“ wird er mittlerweile als „TOP 100 Kurs“ in Europa geführt. 

von A.M.

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Sierra Golf und Danzig

Weiter nach Danzig zum Golfclub Sierra…Die Zufahrt zum Club lässt mich in eine andere Welt entschwinden. Ich habe das Gefühl, das Miniatur-Augusta Polens zu betreten. Eine äußerst gepflegte Anlage in großzügigem Areal. Der Eindruck führt sich im Clubhaus fort. Nette Bedienstete, die sich entspannt um meine Ankunft kümmern. Umziehen und los geht’s!

Ich laufe mit meinem im Club geliehenen Edel-Trolleys über feinst gepflegten Rasen. Wie sich nach der Runde herausstellen wird, ist hier einer der Top-Greenkeeper weltweit der Chef. Die Wiese ist in einem erstklassigen Zustand und erfreut mit einem abwechslungsreichen Design. Besonders schön ist die Liebe für einzelne Details. Abschlagtafeln, Papierkörbe, Bänke, alles in fantastischem Zustand. Zudem verwöhnt die Natur hier selbst die Wasserhindernisse: Immer wieder wandle ich entlang wunderschöner Seerosenteiche. Das Layout ist großartig. Viele schöne Doglegs wechseln sich mit geraden, abwechselnd schmalen und breiten Bahnen ab. Mal Driver und Vollgas, mal Eisen und Taktik. An Bahn 15 dann plötzlich ein Kunstwerk der besonderen Art: Romeo und Julia! Die beiden abgestorbenen Bäume, wurden nicht entwurzelt und entfernt, sondern ein ortsansässiger Künstler hat ihnen zu farbigem Leben verholfen. Blau und Rosé schimmern sie friedlich in der Abendsonne und begutachten die Abschläge auf der Spielbahn. Die Runde endet mit einem klasse Loch vor dem Clubhaus, das einem nochmals alles abverlangt.

Auch Danzig ist bedingungslos als Übernachtungsort zu empfehlen! Allein die Danziger Werft mit der Geschichte um Lech Walesa ist ein Muss für jeden Europäer. „Europe started here“ steht daher auch am Eingang des modernen Museums. Es führt durch die mutige Geschichte der Gewerkschaft und deren Auswirkungen auf Europa und die polnische Bevölkerung. Das Büro Lech Walesas befindet sich noch im dritten Stockwerk des Gebäudes. Nach diesem geschichtlichen Exkurs muss man noch die unfassbar schöne Altstadt Danzigs besuchen. Es ist erstaunlich, mit welch einer Liebe zum Detail sie restauriert wurde. Die wundervolle Lage des Hafens rundet die nahezu perfekte Schönheit ab.

Flughafen

Danzig

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