Der 1964 eröffnete und 2016 auf den heutigen Stand gebrachte Platz war das erste Robert Trent Jones Design in Europa überhaupt. Ein Meisterwerk, das der legendäre Golfplatzdesigner selbst unter die Top 5 der über 500 von ihm entworfenen Golfplätze zählte. Er ist für viele die Nummer zwei der Gegend. In zahlreichen Ranglisten wird er gar als Nummer zwei Spaniens geführt. Was, wie so oft, auch Geschmackssache ist.

Bei dieser Vorgeschichte sind die Erwartungen natürlich extrem hoch und oft schwer erfüllbar! Sicher, Sotogrande ist großartig in die vorhandene Landschaft integriert (RTJ durfte das Stück Land, auf dem er bauen wollte, selbst auswählen!). Er besticht durch seinen nahezu perfekten Zustand und ist von den unterschiedlichen Abschlägen aus für Scratchgolfer genauso interessant wir für Spieler mit hohem Handicap. Die ondulierten, extrem schnellen Grüns sind fast alle erhöht. Zu kurzes Anspiel bedeutet fast immer, dass einem der Ball gerne wieder vor die Füße rollt! Ein typisches Charakteristikum von RTJ-Plätzen.

Schade: Vor allem auf den vorderen neun Löchern wurden wir nahezu überall von teilweise sehr lautem Arbeitslärm begleitet (die Cart-Wege wurden im Februar, als wir dort waren, vollkommen neugestaltet). Was die Freude auf dem ersten Teil der Runde doch arg geschmälert hat, zumal uns niemand darauf hingewiesen hatte! Hätte man allerdings erwarten dürfen … Große Entschädigung folgte auf den Backnine mit fantastischem Layout um riesige Seenlandschaften herum. Auch, wenn diese eher an Florida als an Südspanien erinnerten.

Beim Greenfee gilt ähnliches wie beim benachbarten Valderrama: Ob man über 300 € für eine Runde auf einem sicher außergewöhnlichen Platz ausgeben möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall kann man bei diesem Preis anständige Trolleys erwarten. Was uns angeboten wurde, war eine Zumutung und eines derartigen Platzes einfach nicht würdig.  Wahrscheinlich nutzen ein Großteil der Spieler dort Carts. Schade, denn der Real Club de Sotogrande ist äußerst flach und wunderbar zu Fuß zu bewältigen respektive erst so richtig zu genießen.

von H.S.