Stuttgarter Golf-Club Solitude
Der Stuttgarter Golf-Club Solitude ist ein Stück deutscher Golfgeschichte. Westlich von Stuttgart gelegen, bietet dieser traditionsreiche Club eine beeindruckende Mischung aus historischem Design und moderner sportlicher Herausforderung, die einen strategisch und technisch auf die Probe stellt.
Die Geschichte des Clubs reicht bis ins Jahr 1927 zurück. Benannt nach dem prachtvollen Rokoko-Jagdschloss Solitude, das in den Wäldern thront, zog der Club 1969 nach Mönsheim um, wo auf leicht gewelltem Terrain die heutige 18-Loch-Anlage entstand. Das heutige Layout trägt die architektonische Handschrift von Dr. Bernhard von Limburger. Ich gebe zu , dass ich ein Fan seiner Gestaltungen bin. Er gestaltete den Platz in den späten 1960er-Jahren, inspiriert von klassischen englischen Parkland-Kursen, und setzte auf vergleichsweise breite Fairways, aber kleine, schüsselförmig angehobene Grüns. Die Grüns, die an British-Open-Kurse erinnern, wurden später von Thomas Himmel modernisiert, um die Qualität der Putting-Oberflächen zu verbessern und den spielerischen Anspruch zu erhöhen. Himmel vergrößerte viele Grüns, verlegte einige, die zu wenig Sonne und Wind bekamen, und modernisierte auch die Bunkeranlagen.
Der Platz war in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren Austragungsort der Linde German Masters, was seine Qualität als anspruchsvollen Turniertest untermauert. Auch wenn neuere Anlagen wie St. Leon-Rot die Rolle im Profizirkus übernommen haben, ist Solitude durch die Überarbeitung wieder fit für große Amateurturniere. Der Platz spielt sich wie ein eleganter, strategischer Parkland-Klassiker. Die Fairways sind zwar relativ großzügig, aber der Platz ist weit davon entfernt, eine Autobahn zu sein. Die Runde beginnt sofort fordernd und die ersten neu Löcher sind mit die interessantesten, die ich bisher in Deutschland gespielt habe. Ein äußerst unterhaltsames Auf und Ab! Hier ist der Driver oft die riskantere Wahl, denn wer zu gierig ist, findet sich schnell im dichten Wald oder in einem strategisch platzierten Bunker wieder. Die Topografie sorgt dafür, dass man selten einen komplett ebenen Stand hat, was jeden Schlag zusätzlich verkompliziert. Bahn 2 bietet gleich einen herrlichen Schuss ins Tal, während man ab Bahn 4 (nach einem besonders bemerkenswerten, steilen Aufstieg, liebevoll „Via Mala“ genannt) in einen sehr strategischen und schicken Teil des Platzes kommt. Die drei aufeinanderfolgenden Par 4s sind schlichtweg spaßig und genial. Eisen oder Driver ist die Frage auf den Bahnen 4 und 5, während die Bahn 6 einen der geilsten Abschläge ever bereithält: weit bergab durch eine optisch sehr enge Schneise. Das folgende Par 5 ist bei gutem Abschlag mit dem zweiten Schlag zu erreichen. An der Bahn 9 kommt dann beim Schlag ins Grün erstmalig Wasser ins Spiel. Eigentlich mit 345 Metern von Gelb kein Thema, aber der Teich schützt das Grün sehr schön, und zudem sind die neugierigen Blicke der Terrasse im Weg…
Auch wenn die vordere Hälfte die spektakulärere ist, bietet der Platz insgesamt eine schöne Abwechslung. Auf den zweiten Neun öffnet sich der Kurs zunächst leicht und bietet ein wenig Verschnaufpause. Hier kommen mehrere Bahnen mit parallel verlaufenden Fairways, die optisch etwas ruhiger sind, spielerisch aber durch geschickt platzierte Bunker und anspruchsvolle Grüns weiterhin vollen Fokus verlangen. Das große Finale ab etwa Loch 16 ist dann wieder ein echtes Brett: ein kürzeres Par 4, ein langes Par 4 und ein Par 5 zum Abschluss, bei dem erneutes Wasser das Anspiel zum Grün verteidigt. Alle drei optisch wieder sehr schick.
Der Pflegezustand des Platzes ist tadellos. Das Layout ist auf Leading-Niveau getrimmt. Ein echter Faktor für den Score sind jedoch die Grüns. Die ehemaligen, winzigen „Untertassen“-Grüns wurden zwar vergrößert, aber Himmel hat sie so modelliert, dass nun das Putten zur Kunst wird. Die Herausforderung ist nicht mehr, die Grüns zu treffen, sondern die subtilen, kaum sichtbaren Breaks zu lesen. Der Platz ist ein Juwel und „Must Play“ im deutschen Südwesten, der durch die Fusion von traditionellem Design und moderner Architektur ein einzigartiges Golferlebnis bietet. Er vereint Tradition und sportlichen Anspruch in einer schicken Kulisse. Die Mischung aus den historischen von Limburger-Elementen und den modernen Himmel-Akzenten macht Solitude zu einem Platz mit Seele und Geschichte. Wir kommen wieder!
von A.M.
Flughafen
Stuttgart
Gespielt am
07.07.2024
Hotel
Direkt zwischen Pforzheim und Stuttgart gelegen. Die Auswahl ist groß…
Do´s
• Besuchen Sie Schloss Solitude in Richtung Stuttgart, um die historische Namensgebung des Clubs zu erleben. In dem Rokoko-Schloss schlich sogar Giacomo Casanova durch die Gänge…
• Unbedingt die großartige Gastronomie besuchen. Küchenchef Riccardo Melis
& Restaurantleiter Zoran Ostojic machen einen leckeren, beständigen, serviceorientierten Job.
Clubseite/ Greenfee
Stuttgarter Golf-Club Solitude
€ ca. 95,-







