• Golfclub Adamstal

    „Das alpine Meisterwerk von Franz Wittmann“

    Golfclub Adamstal Header

Golfclub Adamstal

Unfuckingfassbar! Was für eine Wiese! Ein Platz, der sehr stark nachhallt, und der sich tatsächlich in meine Top 3 eingereiht hat. Doch der unaufgeregten Reihe nach…

Der Golfclub Adamstal ist weit mehr als ein Golfplatz – er ist das Lebenswerk von Franz Wittmann, einem der erfolgreichsten Rallye-Fahrer Österreichs. In den 1990er-Jahren verwandelte er ein abgelegenes Tal im niederösterreichischen Alpenvorland in eine der spektakulärsten Golfanlagen Europas. Wittmanns Motorsport-Mentalität – Mut, Präzision und Ausdauer – spiegelt sich in jedem Detail wider. 1995 eröffnete zunächst ein 9-Loch Platz, doch bald folgte der große Wurf: Gemeinsam mit Architekt Jeff Howes entstand eine 27-Loch Anlage, bestehend aus dem Championship Course und dem Wallerbach Course.

Der Championship Course, seit 1998 voll ausgebaut, ist seitdem das Herzstück. Howes nutzte die Topografie des engen, bewaldeten Tals meisterhaft: kein Loch gleicht dem anderen – steile Hänge, tiefe Schluchten und spektakuläre Ausblicke prägen die Runde. Schon ab Bahn 2 wird klar, dass Adamstal ein Abenteuer ist – bergauf, bergab, oft blind und immer strategisch. Signature Holes gibt es viele: das Par 3 über ein tiefes Tal, das berüchtigte „Green Monster“ mit seinen Doppel-Doglegs oder das optionale 19. Loch, ein bergabführendes Par 3 für Alles-oder-Nichts-Wetten und Spaß zum Schluss. Die Grüns sind schnell und treu, die Fairways makellos, und die Bunker stellen eine echte strategische Prüfung dar. Alles in allem lässt einen auf diesem Gelände sogar der Platzzustand mit offenem, staunendem Mund zurück. Was wird in meiner heimatlichen, norddeutschen Tiefebene nicht alles über schwierige Verhältnisse gejammert! Gerne mal hierherfahren und sich beantworten lassen, wie auch in schwierigstem Gelände so ein exzellentes Greenkeeping möglich ist.

Jedes Loch in Adamstal trägt einen eigenen Namen – und jedes erzählt auf seine Weise eine Geschichte. Sich in dieser spektakulären Umgebung auf das Spiel zu konzentrieren, ist eine der größten Herausforderungen für einen guten Score. An Loch 5 eröffnet sich ein traumhafter Panoramablick auf den Gipfel des Unterbergs. Markante Felsformationen, die beim Bau des Fairways entdeckt wurden, prägen dieses mittellange Par 4 auf eindrucksvolle Weise. Es ist schwer, sich auf ein Lieblingsloch festzulegen, aber ich nehme tatsächlich das legendäre „Green Monster“ – ein bergab-bergauf verlaufendes Doppeldogleg, an dem sich selbst erfahrene Profis auf der Challenge Tour die Zähne ausgebissen haben. Das Grün liegt erhöht wie ein Vogelnest zwischen Bunkern und lässt sich realistisch erst mit dem dritten Schlag angreifen. Wer hier mit Bedacht agiert, hat die Chance auf ein kleines Geschenk, denn ein Birdie wird sogar mit einem Greenfee-Gutschein belohnt. Leider gibt es nichts für „gefühlte Birdies“, zumal sich mein Sandy-Par schon sehr, sehr gut anfühlte.

Das Halfway House, eine kleine Berghütte, serviert hausgemachte Kuchen, Brote und Holundersaft – bezahlt wird auf Spendenbasis. Nach einer Stärkung im Halfway House geht es hinauf zur Bahn 10 – dem höchsten Punkt des Platzes. „Unterbergrast“, so der passende Name, bietet bei klarer Sicht ein herrliches Panorama auf den 1.500 Meter hohen Gipfel.

Auch das folgende Loch 11 – treffend „Hausbergkante“ genannt (eine Anspielung auf die berühmte Streif in Kitzbühel) – liegt hoch oben. Der Abschlag erfolgt spektakulär von einem erhöhten Tee, und kaum ein Spieler wird hier dem Drang widerstehen, den Driver auszupacken. Das Fairway fällt dramatisch nach unten, sodass das Grün problemlos mit einem Wedge als zweiten Schlag erreichbar ist. Doch Vorsicht: Es fällt von vorn nach hinten ab – den Ball dort zum Halten zu bekommen, ist eine echte Kunst. Ein lustiges Highlight des Championship-Kurses ist das 19. Loch – ein Par 3, das ideal ist, um noch offene Wetten zu entscheiden.

Was die Anlage besonders macht, ist die Kombination aus tricky Kurs, Naturerlebnis und Gastfreundschaft. Nach der Runde lädt das restaurierte Clubhaus aus dem 19. Jahrhundert mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten zum Verweilen ein. Adamstal ist das Meisterwerk eines Mannes mit Vision. Franz Wittmann hat ein Golfjuwel geschaffen, das wie ein Skigebiet auf Sommerbetrieb wirkt: fordernd, aufregend und wunderschön zugleich. Wer Golf mit Abenteuer und alpinem Panorama verbinden möchte, findet hier einen Platz, der weltweit seinesgleichen sucht. Wie schön, dass es Menschen gibt, die den Mut haben, Golfplätze an den verrücktesten Orten zu bauen – und Adamstal ist genau so ein Fall. Dieser Platz bleibt lange im Gedächtnis – und ist die einstündige Fahrt von Wien absolut wert.

von A.M.

Flughafen

Wien

Clock Clock

Gespielt am

09.09.2025

Hotel

Die Anlage selbst bietet 20 Zimmer und 1 Suite.

Do´s

Das Halfway House besuchen – hausgemachte Spezialitäten gegen freiwillige Spende.

Dont´s

Den Platz zu Fuß unterschätzen – die Höhenmeter sind fordernd, ein E-Cart lohnt sich.

Weitere Blogs

Evian Golf
Header Bergamo