Wer auf Sizilien nach einer golferischen Konstante sucht, landet unweigerlich am Nordhang des Ätna. Während andere ambitionierte Projekte der Insel über die Jahre von der Sonne verbrannt oder vom Ginster überwuchert wurden, hat sich das Il Picciolo Etna Golf Resort & Spa wacker gehalten und präsentiert sich heute schöner denn je. Es ist einer dieser Plätze, die man nicht einfach nur spielt, sondern als echtes Abenteuer erlebt: 18 Löcher auf Vulkanboden, tief hineingeschnitten in alte Lavafelder, Weingärten und Kastanienhaine, immer unter dem wachsamen Auge des rauchenden Gipfels.

Il Picciolo ist der Pionier der Insel. 1989 als erster 18-Loch-Platz Siziliens eröffnet, atmet das Layout von Luigi Rota Caremoli eine wunderbare Reife. Nichts hier wirkt nach „Retorten-Resort“ – der Platz ist organisch in die krasse Landschaft zwischen Etna-Park und Alcantara-Schlucht gewachsen. Auf rund 650 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, genießt man hier selbst im Hochsommer ein angenehm mildes Klima. Ein riesiger Pluspunkt ist der vulkanische Boden: Er schluckt Regenmassen extrem gut und macht die Anlage das ganze Jahr über hervorragend bespielbar.

Il Picciolo ist ein spielerisch ein strategisches Puzzle aus Lava und Stein. Mit knapp 5.880 Metern von den hinteren Tees ist er kein Monster an Länge, aber er fordert jeden einzelnen Schläger in der Tasche. Die Fairways sind oft hügelig, größtenteils extrem schmal und werden von Lavagestein, alten Steinmauern oder dichten Bäumen begrenzt. Die Frontnine beginnen vier lang ein wenig „holprig“. Sie schlängeln sich zunächst durch alte Haselnusshaine. Hier lernt man schnell: Wer streut, wird nicht mit einem lockeren Chip aus dem Semi-Rough belohnt, sondern landet meist direkt hinter einer Mauer oder im Lavageröll. Generell verlangen die vielen blinden Schläge über Kuppen Vertrauen in die eigene Zielgenauigkeit.

Auf den Backnine zündet der Platz dann die nächste Stufe des visuellen Feuerwerks. Die Landschaft wechselt komplett ins Vulkanische – dunkle Felsrippen und Grüns, die auf Plateaus thronen. Die Bahn 11 gilt als schwierigstes Loch: Ein langes Par 4, das einen Drive wie mit dem Lineal gezogen verlangt, um zwischen Wasser rechts und Aus links zu überleben. Auch die 13, ein Dogleg über eine kleine Schlucht, ist ein „Drama der Genauigkeit“. Wer hier den Ball im Spiel hält, wird mit einem unvergesslichen Blick auf den Ätna belohnt. Generell müssen die Abschläge auf den Backnine echt sitzen!

Nach massiven Investitionen der italienisch-schweizerischen Brüder Andrea und Francesco Scrofani ist das Resort 2024 in die renommierte „Curio Collection by Hilton“ aufgestiegen. Die 94 Zimmer wurden komplett neu eingerichtet und auch kulinarisch hat das Haus mit einem neuen Fine-Dining-Restaurant ordentlich aufgerüstet. Ein echtes Highlight nach der Runde ist das „Sorgente Lavica SPA“. Es ist zwar mit 900 m² eher intim, bietet aber mit finnischer Sauna, türkischem Bad und einem beheizten Innenpool alles, was müde Golferknochen brauchen.

Il Picciolo Etna ist kein Platz für entspanntes Driven. Es ist ein Charakterkurs, der kluges Management und präzises Spiel honoriert. Die Kombination aus der rauen Vulkanlandschaft, der neuen Hilton-Qualität und dem sizilianischen Lebensgefühl macht diesen Ort zu einem absoluten Muss auf jeder Bucketlist.

von A.M.